Hilfe beim Sterben - Hilfe zum Sterben

Das Forum sozialdiakonische Ethik lud am 23.03.2017 zum Fachtag „Sterbehilfe“ nach Martha-Maria in Nürnberg ein. Zum spezielleren Titel „Hilfe beim Sterben – Hilfe zum Sterben“ sollten verschiedene Aspekte betrachtet werden und die Teilnehmer sollten praktische und konkrete Ratschläge erhalten. Fünf Fachreferenten, die am Vormittag jeweils einen kurzen Vortrag hielten und am Nachmittag in einer Podiumsdiskussion Rede und Antwort standen, sorgten für diese Ratschläge. Gleich nach der Mittagspause beleuchtete Dr. Lothar Elsner, Mitglied des Forums, die theologischen Aspekte der Sterbebegleitung.

Rund 50 Personen trafen sich also mit den Mitgliedern des Forums und den Referenten und erlebten, dass die Vorträge zu einem so ernsten Thema auch sehr launig sein können und dass die Zuhörer auch miteinander lachen konnten. Das hatte vorher sicher niemand erwartet.

Heike Linder, Palliativ-Fachkraft, Stuttgart, eröffnete den Reigen. Sie machte deutlich, dass das Erleben einer Situation als so unerträglich, dass man nicht mehr weiterleben möchte, von jedem einzelnen Menschen sehr unterschiedlich erfolgt. Dies schilderte sie eindrücklich an drei Beispielen.

Prof. Dr. Jürgen M. Bauer, Lehrstuhlinhaber für Geriatrie, Heidelberg, nahm in seinem Referat die Beispiele auf und machte u.a. deutlich, dass eine verantwortungsvolle Medizin sinnlose Therapien im Alter unbedingt vermeiden sollte.

Prof. Thomas Gutmann, Lehrstuhl u.a. für Medizinrecht, Münster, konnte ebenfalls an den genannten Beispielen vielen Zuhörern u.a. die Sorge nehmen, dass sie, nur weil sie den Patientenwunsch erfüllen, bereits mit einem Bein im Gefängnis stehen.

Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Frank Erbguth, Nürnberg, erläuterte den Begriff Hirntod und konnte der Zuhörerschaft sehr deutlich klar machen, dass ein Mensch ohne Hirnfunktion wirklich tot ist. Das größere Problem dabei sind meist die Angehörigen, die dies nicht akzeptieren wollen.

Frau Pastorin Birgit Fahnert, leitende Seelsorgerin, Berlin, konnte dies in ihrem Fachreferat bestätigen und wies darauf hin, dass die Angehörigen viel Zeit brauchen, um den eintretenden Tod zu begreifen und anzunehmen.

Im theologischen Referat von Dr. Lothar Elsner wurde deutlich, dass das Gebot „Du sollt nicht töten“ für Christen uneingeschränkt gilt, dass aber jeder Mensch es mit sich und seinem Gott alleine ausmachen darf, ob er das ihm von Gott geschenkte Leben lebt oder es beendet.

Die von Norbert Böhringer, Mitglied des Forums, sehr professionell geleitete Podiumsdiskussion, bei der zuerst Fragen des Publikums beantwortet wurden, war sehr lebhaft und zeigte noch einmal deutlich, wie gut sich die Referenten aufeinander eingestellt hatten und wie abgerundet die gesamte Thematik dargestellt wurde.

Als Fazit konnte jeder Besucher u.a. mitnehmen: Der Patientenwille steht an erster Stelle, darum ist es ganz wichtig, diesen frühzeitig zu formulieren. Außerdem ist es sehr wichtig, mehr über den Tod zu reden, besonders auch mit nahen Angehörigen, frei nach dem Motto:  Herr lehre uns bedenken dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!

Nach diesem sehr gelungenen Fachtag gilt unser Dank den Referenten, die mit ihren Vorträgen den Inhalt der Veranstaltung geprägt haben und allen Gastgebern und Helfern im Hintergrund, die zum sehr guten Gelingen des Fachtages beigetragen haben!

Helga Allermann